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Comenius Grundschule 1
© Louis Volkmann
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Comenius Grundschule, Oranienburg

Orientierung für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten

Die Comenius Grundschule Oranienburg bei Berlin ist 2017 von ihrem bisherigen Standort im Schlosspark in einen attraktiven Neubau in Oranienburg-Süd umgezogen. Das Motto der Schule, „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen", verweist auf Integration und neue Bildungskonzepte. Geplant wurde das Gebäude vom Berliner Architekturbüro Specht, Kalleja & Partner. Bei der Implementierung eines funktionierenden Leitsystems stützte sich das Büro auf innovative Techniken und jahrzehntelange Erfahrungen der Informationstechnik Meng GmbH.

Das schon an der Außenfassade sichtbare Farbkonzept wirkt fröhlich und einladend. Drei Farben dominieren: Das Orange für Oranienburg sowie Grün und Gelb für Comenius. Ein Farbband zieht sich über den gesamten Baukomplex. Beim Giebel des Westflügels wurde auf eine besondere Gestaltung Wert gelegt. Dort fügen sich die Farbbalken zu Büchern zusammen, zwischen denen sich Strichmännchen bewegen. Auch in den Räumen finden sich Grün, Gelb und Orange wieder. Zum Beispiel bei den Fußbodenbelägen, die im Erdgeschoss eine erdig-orangene Farbe tragen. Im ersten Obergeschoss erinnert ein Grünton an Pflanzen und im zweiten Obergeschoss dominieren gelbe Fußböden, als Sinnbild der Sonne. In farblich harmonisch gestalteten Räumen wird nun integrative Grundschularbeit geleistet.

Integrativ bedeutet dabei, dass ein Kind mit Behinderung eingebunden wird in den auf Kinder ohne Behinderung ausgerichteten Schulalltag. Dem integrativen Grundsatz folgend gibt es Sprachförderklassen. Auch die Wahrnehmbarkeit der Informationen im Leitsystem sollte sich allen Schülern erschließen. Tastschrift und tastbare Lagepläne sind daher nicht als „Blindenleitsystem“ konzipiert, sondern dienen auch den Sehenden und dem großen Personenkreis mit Seheinschränkungen. Dazu müssen die Texte auf Übersichtsplänen und Wegweisern besonders kontrastreich dargestellt werden. Eingeschränktes Sehen ist weitaus verbreiteter, als völlige Blindheit, bei der man wiederum zwischen Geburts- und früher Blindheit sowie Späterblindung differenziert. Während bei der letzteren Form meist noch Buchstaben erlernt wurden und deren Kontur tastbar und nachvollziehbar ist, beherrschen Früherblindete in der Regel die international genormte Braille-Schrift. Dies ist eine Punktschrift, die 1825 von Louis Braille entwickelt wurde.

Nicht nur die Orientierungsmöglichkeit für Menschen mit Sehbehinderungen ist im Leitsystem von meng integriert, sondern ebenso die Erreichbarkeit der Informationen für mobilitätseingeschränkte Menschen gewährleistet. Kontrastreiche Grundrisse des Schulgebäudes sind auf Übersichtstafeln dargestellt, die Konturen der Pläne sind tastbar und auf Pultflächen angeordnet, die per Rollstuhl unterfahrbar sind. So ist Orientierung für alle Kinder und Erwachsene gleichermaßen möglich. Die Etagenkennzeichnung erfolgt über Metallplaketten, die zu Beginn der Treppen an den Handläufen befestigt sind. Dort sind Hinweise zur Standortbestimmung in erhabenen Reliefbuchstaben lesbar und in Braille-Schrift tastbar. Jedes Ziel wird schließlich an der Tür mit einem Türschild gekennzeichnet, dessen Raumziffer ebenso selbstverständlich zu ertasten, wie visuell wahrnehmbar ist.

Wie weit Integration gedacht werden kann, beweisen die Planer mit der Berücksichtigung der Wahrnehmungsfähigkeit einer ganz anderen Spezies.
So wurden die Glasflächen der Verbindungsbrücke zwischen Sporthalle und Schulgebäude mit innovativen Vogelschutzfolien kaschiert. Für Menschen bleiben die Glasscheiben weiterhin durchsichtig, für Vögel jedoch sind sie nun als Hindernis erkennbar. Die für Vögel grauen Flächen reflektieren das Licht in einem UV-Bereich, den Menschen im Gegensatz zu Vögeln nicht erkennen.

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